Was haben das EHC Webinar vom Mai, die Website „Know your flow“ und die App „Myflow Score“ gemeinsam? Sie alle thematisieren und informieren über die Regelblutung und Blutgerinnungsstörungen bei Frauen. Wie genau? // Marion Bräuer

EHC-Webinar: Menstruation

Beim EHC Webinar, an dem jede und jeder kostenlos teilnehmen konnte, sprachen Beatrice Nolan und Geraldine Connolly aus Irland über die Regelblutung. Wie kann man seine Tochter auf die erste Regel vorbereiten? Woran erkennt man eine zu starke Regelblutung? Wie lässt sich diese behandeln? Und warum werden Mädchen mit einer Blutgerinnungsstörung oft erst spät richtig diagnostiziert?

Interessant dabei fand ich, dass in Irland ein multidisziplinäres Team sowohl Mädchen als auch Eltern auf dem Weg ins Erwachsenwerden unterstützt. Sie betonten, wie wichtig es sei, die Eltern selbst gut zu informieren, damit diese die Aufklärung ihrer Töchter über die kommende Regelblutung übernehmen können, bevor sie von der ersten Periode überrascht werden. Vor allem, dass gerade die ersten Blutungen bei Mädchen generell sehr stark ausfallen können und eine starke Blutung viele Ursachen haben kann, macht die Diagnose einer möglichen unerkannten Blutgerinnungsstörung so schwierig.

Ist die richtige Diagnose gestellt, wird nach der individuell richtigen Therapie gesucht. Diese kann hormonell sein durch eine Pille, eine Gestagenpille (Gelbkörperhormon) oder ein anderes hormonelles Verhütungsmittel. Aber auch Tranexamsäure oder die Gabe des fehlenden Gerinnungsfaktors können helfen, die Monatsblutung so angenehm wie möglich zu machen. Wenn man während der Periode zusätzlich mit Schmerzen zu kämpfen hat, können auch diese behandelt werden. Um Eisenmangel zu verhindern, sollte der Eisenwert regelmäßig überprüft werden. Es kann eine begleitende Gabe von Eisen notwendig sein. In schweren Akutfällen kann auch eine Bluttransfusion gegeben werden. Kurz: Es gibt viele unterschiedliche und gute Methoden der Behandlung, wenn man denn erst einmal gemerkt hat, dass die Blutung zu stark ist. Wie aber erkennt man das?

Know your flow

Die Website www.knowyourflow.ie/ hilft dabei herauszufinden, was eine normale, und was eine zu starke Regelblutung ist. Weiters listet sie Nebeneffekte einer starken Blutung wie Eisenmangel und Blutarmut auf. Die Folgen können umfassend sein, etwa Müdigkeit, Kurzatmigkeit, ein geschwächtes Immunsystem oder eine erhöhte Anfälligkeit für Entzündungen.

Ich möchte daher jedem Mädchen und jeder Frau sehr ans Herz legen, sich mit ihrer Regelblutung zu beschäftigen. Das Thema wird selbst heutzutage manchmal noch als unrein angesehen. Stattdessen sollten wir die Schönheit und Genialität des körperlichen Zyklus würdigen und daran denken, dass die Regelblutung ungefähr die Hälfte aller Menschen betrifft. Also keine Scham, sondern Austausch und Selbstbeobachtung sind die Gebote, um eine gute Einschätzung über das Ausmaß der Regel treffen zu können.

Wie kann ich nun deren Stärke bestimmen?

„7-2-1-Regel“

Richtwert für eine zu starke Regelblutung:

  • mehr als 7 Tage lang
  • öfter als alle 2 Stunden Tampon/Binde ­wechseln
  • Blutklümpchen größer als 1-Euro-Münze

App oder Papier

Um sich einen Überblick über die eigene Blutung zu verschaffen, und darüber bestmöglich mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt reden zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten.

  • Zwei davon möchte ich euch hier vorstellen:
  • eine App, wie zum Beispiel die App Myflow Score
  • eine Menstruationsevaluierung als PDF zum Ausdrucken unter www.bluter.at

Egal ob App oder Papier, die Hauptsache ist, dass täglich festgehalten wird, wie lang und stark die Regelblutung ist. Dabei werden die verwendeten Hygieneartikel eingetragen und auch die Klümpchen aus geronnenem Blut vermerkt. Diese Angaben geben der Periode einen Wert, ob sie sich im normalen oder im heftigen Bereich bewegt.

Ein Richtwert ist auch die „7-2-1-Regel“, die besagt, dass eine Regel, die länger als 7 Tage dauert, bei der man öfter als alle 2 Stunden den Tampon wechseln und bei der Blutklümpchen größer als 1-Euro-Münze vorkommen, stärker als üblich ist und ärztlich abgeklärt gehört.

Wenn man sich mit seiner Periode beschäftigt, tut man sich selbst etwas Gutes: Man betreibt Gesundheitsprävention und beugt vielleicht sogar Blut­armut und Eisenmangel vor. ••

https://www.knowyourflow.ie/are-my-periods-heavy/

https://www.ehc.eu/take-aways-from-the-ehc-webinar-on-women-and-bleeding-disorders

https://www.netzwerk-von-willebrand.de/app-myflow-score